bleib meinem Becher treu

Ist in Heppenheim „Ich bleib meinem Becher treu“ gescheitert?
Waldkindergartens Hambach zum Vorbild nehmen.

„Wir freuen uns als Grüne Liste Heppenheim außerordentlich über die Entscheidung des Hambacher Waldkindergartens zukünftig ganz auf Einmal-Becher zu verzichten. Diese Zeitung hatte am gestrigen Donnerstag über die Entscheidung des Hambacher Waldkindergarten ausführlich berichtet.
Wie dieses Beispiel zeigt ist es möglich auf umweltschädigende Produkte zu verzichten, und das mit zusätzlichem Qualitätsgewinn.
Dagegen sind die Zahlen zur Befragung von Unternehmen, die in Heppenheim sog. Coffee-to- go – Becher an ihre Kunden herausgeben aus Sicht der Grünen Liste Heppenheim eher als ernüchternd zu bezeichnen.
Die städtische Verwaltung hatte auf einen Grünen-Antrag hin Zahlen ermittelt, wonach von 49 befragten Unternehmen immerhin sieben bereit seien die sog. „Bleib deinem Becher treu“ Aktion mitzutragen. Das Ziel im Heppenheimer Stadtgebiet möglichst ganz auf Einmal-Becher zu verzichten, wollen die Grünen trotzdem nicht aufgeben. Schließlich könnten diese 7 Unternehmen Vorreiter für weitere Betriebe sein.
Auch wenn es in Heppenheim keine konkreten Zahlen zur Verwendung von Einmal-Bechern gibt, belaufen sich die Schätzungen bundesweit auf ca. 2,8 Milliarden Stück pro Jahr, davon knapp die Hälfte für Kaffee-Einmal-Becher, der Rest für andere Heißgetränke, so die Veröffentlichungen des Bundesumweltamtes vom Mai diesen Jahres.
Dieses Verhalten führt – bundesweit – zu einer Abfallmenge von 28.000 Tonnen im Jahr. “Bei einer Nutzungszeit von wenigen Minuten pro Becher bedeutet dies eine nicht zu rechtfertigende Ressourcenverschwendung“ so Franz Beiwinkel, Fraktionsvorsitzender der Grünen Liste. „Herkömmliche Coffee-to-go Becher haben eine deutlich schlechtere Umweltbilanz als Mehrweg-Becher: Bei ihrer Produktion werden große Mengen an Energie, Wasser, Holz und Erdöl verbraucht, entsprechend hoch ist der CO2 – Ausstoß bei ihrer Verbrennung. Verstopfte Abfalleimer und verschmutzte Straßen und Grünflächen verschlechtern zu dem das Stadtbild“.
Drei verschiedene Optionen sind aus Grünen Sicht zur Umsetzung eines umweltfreundlicheren Modelles möglich:
1. Befüllen: Ob mit dem eigenen Mehrwegbecher oder mit dem neu erhältlichen Kampagnenbecher ist in den „Coffee-to-go“ Verkaufsstellen das Befüllen von mitgebrachten, sauberen Bechern möglich.
2. Befüllen & Kaufen: In diesen Läden besteht die Möglichkeit, den Kampagnenbecher zum Einheitspreis von vier Euro inkl. Deckel vor Ort zu erwerben.
3. Befüllen & Kaufen & Tauschen: Hier besteht die Möglichkeit, gebrauchte Becher wieder abzugeben und im Tausch eine Pfandmarke zu erhalten. Diese kann beim nächsten Kaffeekauf in allen Betrieben, die am Tauschsystem teilnehmen, wieder gegen einen neuen Becher eingetauscht werden. Die Becher werden vor Ort gereinigt und wieder in Umlauf gebracht.
Die Heppenheimer Grünen würden es sehr begrüßen, wenn weitere örtlichen Betriebe sich auf freiwilliger Basis an dieser Aktion beteiligen würden. Es muß, -so die Hoffnung – möglich sein ohne gesetzliche Verpflichtungen einen besseren Umweltschutz zu erzielen. Aber auch die Verbraucher sollten ihren Einfluss nutzen: So stellt die deutsche Umwelthilfe (DUH) fest, dass offenbar die Entschlossenheit bei Verbrauchern wächst, ihren Kaffee nicht mehr aus Wegwerfbechern trinken zu wollen. Insbesondere kleinere Cafés, Bäckereien, aber auch einige Tankstellen – und wie der Hambacher Waldkindergarten – bieten daher zunehmend Mehrwegbechersysteme an.

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