Grüne distanzieren sich von Boris Palmer

Als unerträglich empfinden Heppenheims Grüne die Äußerungen von Boris Palmer zur Therapiebeendigung bei älteren Menschen die am Corona-Virus erkrankt sind.

Die Äußerungen des Grünen Oberbürgermeisters von Tübingen bedeuten einen Vernichtungsschlag nicht nur gegenüber an Corona Erkrankten und deren Angehörigen, sie stellen die Ethik unseres gesamten Gesundheitssystems in Frage. Palmer hatte im SAT 1 Frühstücksfernsehen die These vertreten „Wir retten in Deutschland möglicherweise Menschen, die in einem halben Jahr sowieso tot wären“. Fraktionsvorsitzender der Grünen Liste und Vorsitzender des Hospiz – Stiftungsbeirates. „Aus unserer Sicht sind die Äußerungen Palmers falsch, zynisch und menschenverachtend“.“Sie entsprechen in keiner Weise den Auffassungen von Bündnis 90 /Die Grünen. „Die nachfolgenden Erklärungs- und Distanzierungsversuche ändern aber nichts an seiner grundsätzlichen Haltung, die wir als Grüne konsequent ablehnen.“ so Franz Beiwinkel. „Wir begrüßen, dass viele führende Grünen-Politiker sich vehement von Boris Palmer distanzieren. Der Ruf nach einem Parteiausschlussverfahren ist mittlerweile unüberhörbar“.

Die weitergehende Forderung Senioren von der Gesellschaft abzuschotten ist nach Auffassung der Heppenheimer Grünen nicht nur zynisch, sondern wiederspricht auch epidemiologischen Erfahrungen. Das würde bedeuten: Einkaufen nur zu bestimmten Uhrzeiten, ausschließlich digitaler Kontakt zu Verwandten, Transport mit Taxis und vor allem weniger Selbstständigkeit und Freiheit für Ältere. „Eine zum Scheitern verurteilte weltfremde Strategie“

Wir dürfen diese Gesellschaft nicht noch weiter spalten“ so das klare Bekenntnis der Grünen gegen der Auffassung Palmers. „Schließlich haben auch viele jüngere Bürger ein erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe“. Epidemiologen schätzen, dass über ein Drittel der Bevölkerung einer Risikogruppe zugeordnet werden können.

Würden wir die von Palmer in den Raum gestellten Forderung nach Abkehr der medizinischen Behandlung konsequent weiterdenken, so bedeutete dies die Therapiebeendigung nach Altersklassen: Keine Dialyse, keinen Herzschrittmacher, keine neue Hüfte ab XY Jahren. „Dies ist für uns eine unsägliche Verletzung des Rechtes auf Leben einerseits und ein Sterben in Würde andererseits.“

Mit dem Aufbau der ambulanten und stationären Hospizbewegungen der letzten Jahrzehnte haben wir in Deutschland einen großen Schritt hin zu einem Sterben in Würde getan. Für die Einhaltung dieses Zieles müssen wir immer wieder einstehen und lassen es deshalb durch niemanden zerstören, so Franz Beiwinkel, Vorsitzender des Stiftungsbeirates am Hospiz Bergstrasse.

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