Die Alte Kaute als Baugebiet – ein kostspieliger Fehler

Kein gutes Haar für Bebauungspläne

Zur Bauentwicklung „Alte Kaute“ berichtete diese Zeitung zu Wochenbeginn. Bündnis 90 / Die Grünen Heppenheim beziehen zu diesen Plänen Stellung.

Seit über 20 Jahren versucht die Stadt Heppenheim aus dem jetzigen Garten- und Ackerland „Alten Kaute“, im Norden der Kreisstadt ein Baugebiet zu entwickeln.

Dass dies nicht gelang – aus grüner Sicht auch nie gelingen sollte, hat recht unterschiedliche Gründe:

Ursprünglich sollte mit dem Verkaufserlös der defizitäre Haushalt Heppenheims saniert werden. Die sich in den darauffolgenden Jahren abzeichnenden Probleme sind – nach Meinung der Fraktion der Grünen- bis heute nicht gelöst. Zum einen steht eine aufwendige Deichsanierung des südlichen Hambach Ufers aus, deren Kosten sich auf knapp 1 Million Euro belaufen wird. Damit allein ist aber dem Hochwasserschutz nicht genüge getan: Um zu verhindern, dass trotz Deichsanierung eine Überflutung erfolgt, muss das Baugebiet durch Auffüllung von Muttererde deutlich angehoben werden. Und immer noch nicht genug an Kosten: Mit ebenfalls fast einer Million € befindet sich der Bau einer Straßenbrücke über den Hambach im Investitionsplan 2020 / 2021. Auf die Unsinnigkeit dieser überdimensionierten Brücke haben die Grünen bislang vergebens hingewiesen. „Zur Andienung der wenigen Betriebe im Bereich der Gunderslache genügt der Anschluss über die Vala-Lamberger-Straße vollkommen. Sollte eine Erschließung erfolgen, so genüge die Erschließung südlich des Stadtteils über den Opelkreisel und nördlich über eine Fahrrad- und Gehwegbrücke vollkommen“. Das unsinnige Brückenprojekt mit der zum Jochimsee führenden Straße kostet weiteres fruchtbares Ackerland. „Wenn dieses Baugebiet erschlossen werden soll, so möge man wenigstens das gegenüberliegende Gelände verschonen. „Sinn macht diese Brücke im Grunde nur, wenn man bereits eine Bebauung parallel zum Jochimsee – also auf der anderen Seite des Hambachs- ins Auge gefasst hat, so die größten Befürchtungen der Grünen. „Wir werden darauf dringen wenigstens diese ökologische und ökonomische Bausünde parlamentarisch zu verhindern“. Letztendlich stellt die geplante Bebauung das Modell des angeblich so „idyllischen Einfamilienhäuschens“ ein weiteres Mal in den Vordergrund. „ Wir sehen auch bei diesem Bebauungsplan den sparsamen Umgang mit Grund und Boden nicht gewährleistet“ Vollkommen richtig beschreibt Bürgermeister Burelbach den zukünftigen Charakter dieses Stadtteils: „Eine Schlafstadt mit Autobahnanschluss“. Leider sehen die jetzigen Planungen weder einen ÖPNV-Anschluss vor, Orte mit Aufenthaltsqualität oder Einkaufsmöglichkeiten sind ebenfalls Fehlanzeige.

Wir als Bündnis 90 / die Grünen wollen, dass statt der Zerstörung von fruchtbarem Garten- und Ackerland, das seit über 6 Jahren brachliegende Gelände der ehemaligen Psychiatrie im Süden der Stadt einer schnellstmöglichen Bebauung zugeführt wird.“ Teilerschlossene, stadtnahe Lage, Kindergarten und Schulen gut erreichbar- ÖPNV-angebunden, selbst ein Supermarkt wäre realisierbar – so die grüne Zusammenfassung für dieses ideale Baugebiet.

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